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HATTENhat. im Gespräch mit Peter Löffler – Initiator des Repair-Cafés Kirchhatten und Jazzmusiker


Marisol Arosa Brinkmann & Peter Löffler. Bild: privat
Marisol Arosa Brinkmann & Peter Löffler. Bild: privat


In der heutigen Ausgabe von HATTENhat. im Gespräch begrüßen wir Peter Löffler, einen engagierten Bürger aus Hatterwüsting, der sich nicht nur für Nachhaltigkeit und Gemeinschaftssinn einsetzt, sondern auch als Jazzmusiker aktiv ist. 


Als Initiator des Repair-Cafés Kirchhatten fördert er die Idee der Nachhaltigkeit. Durch Hilfe zur Selbsthilfe bringt er Menschen zusammen, um gemeinsam defekte Alltagsgegenstände zu reparieren. Zudem ist er Teil des Jazz-Trios "Trio Blue Bossa", das sich der Musik von Stan Getz, João Gilberto und Antonio Carlos Jobim verschrieben hat.Trio Blue Bossa


Das Repair-Café Kirchhatten findet regelmäßig am letzten Mittwoch des Monats von 16 bis 19 Uhr in der VHS Kirchhatten, Hauptstraße 12, statt. Hier können Bürgerinnen und Bürger ihre defekten Haushaltsgeräte mitbringen und gemeinsam mit ehrenamtlichen Fachleuten reparieren. Dabei entstehen nicht nur funktionierende Geräte, sondern auch wertvolle Begegnungen und ein gestärktes Gemeinschaftsgefühl. 


Fragen:


  1. Herr Löffler, seit wann gibt es das Repair-Café in Kirchhatten eigentlich – und wie kam es damals zu der Idee, ein solches Projekt hier bei uns ins Leben zu rufen? Was hat Sie persönlich dazu bewegt, sich dafür einzusetzen?


    PL: Das Repair-Café Hatten öffnete das erste Mal am 25.6.2019. Die Vorbereitungen dazu liefen ca. ein halbes Jahr lang.

    Ich hatte schon lange Zeit davor davon gehört, dass es in den Niederlanden erste Repair-Cafés gab. Von Seiten der Gemeindeverwaltung und des Landkreises stand man der Idee, in Hatten solch eine Einrichtung zu eröffnen, positiv gegenüber. Die NWZ veröffentlichte unseren Aufruf, dass sich Interessierte Personen im Rathaus treffen mögen. Daraus entstand unser erstes kleines Team von 6 Personen. Glücklicherweise war auch eine Angestellte der VHS mit dabei. Sie klärte unbürokratisch, dass wir das VHS-Gebäude in Kirchhatten einmal im Monat nutzen dürfen. Dabei ist es bis heute geblieben.

    Meine persönliche Motivation war, dass ich als ausgebildeter Rundfunkmechaniker schon immer gerne repariert habe. Wegwerfen kam erstmal nicht in Frage. Mehr als 30 Jahre war ich selbstständiger Kaufmann und hatte also auch die nötige Erfahrung, eine kleine Organisation zu leiten.


  2. Welche Gegenstände werden am häufigsten zur Reparatur gebracht, und gibt es besonders herausfordernde Reparaturen, an die Sie sich erinnern?


    PL: Bei uns kommt alles an. Vom Rasierer bis zur Heckenschere. Tatsächlich sind Staubsauger ein Schwerpunkt. Diese Geräte werden tagtäglich verwendet und sind einem erhöhten Verschleiss ausgesetzt.

    Herausfordernd ist vieles. Wir betreten ja fast immer Neuland und müssen uns mit Geräten auseinandersetzen, die wir vorher noch nie gesehen haben.Häufig fragen wir uns, wie wir das Gerät überhaupt öffnen können. Keine Schraube zu sehen. Je neuer, desto schwieriger. Manches ist verklebt, so dass wir nicht weiterkommen.


  3. Wie hat sich das Repair-Café seit seiner Gründung entwickelt, insbesondere in Bezug auf Besucherzahlen und das ehrenamtliche Team?


    PL: Nach und nach sind weitere Personen in unser Team gekommen. Nicht nur aus der Gemeinde, sondern auch aus Wildeshausen und Oldenburg.

    Inzwischen umfasst unser Team 13 Personen. 4 Damen kümmern sich um den Empfang und das Café-Angebot. 9 Techniker, alle ausgebildet und zum Teil mit Meistertitel, machen die Reparaturen.


  4. Gibt es eine besondere Anekdote oder ein Erlebnis aus dem Repair-Café, das Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben ist?


    PL: Ein ältere Herr kam mehrfach aus Rastede, um sich von uns Uhren zusammenbauen zu lassen, die er selbst geöffnet hatte. Ihm ging es wohl eher darum, etwas Gesellschaft zu haben und unseren guten Kaffee und den leckeren Kuchen zu genießen.


  5. Wie sehen Sie die Rolle des Repair-Cafés im Kontext von Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung? Gibt es konkrete Zahlen oder Erfolge, die Sie teilen können?


    PL: Diese Ziele sind unsere Motivation. Dennoch können wir nicht immer erfolgreich reparieren. Die Quote liegt bei etwa 65%. Im Laufe der Jahre dürften wir so an die 1.000 Geräte im Haus gehabt haben.


  6. Welche Herausforderungen begegnen Ihnen und Ihrem Team regelmäßig, und wie gehen Sie damit um?


    PL: Wir haben meist Geräte auf dem Tisch, die wir vorher noch nie gesehen haben. Erfahrungen von früheren Reparaturen können nicht abgerufen werden. Als Techniker geht man systematisch vor, versucht Infos z.B. bei YouTube zu bekommen oder Schaltbilder aus dem Internet. Und dann mit einem gewissen Mut ran an das Stück.


  7. Wie reagieren die Besucherinnen und Besucher auf das Angebot des Repair-Cafés, und welche Rückmeldungen erhalten Sie? / Wie können interessierte Bürgerinnen und Bürger das Repair-Café unterstützen oder sich selbst einbringen?


    PL: Unsere Gäste sind immer sehr dankbar für unsere Bemühungen. Auch wenn wir     nicht helfen können. Jedenfalls haben wir es versucht und klargemacht, dass das           Gerät jetzt guten Gewissens zum Recycling-Hof gebracht werden kann.

    Wir freuen uns über eine Spende ins Sparschwein. Von diesem Geld kaufen wir            Werkzeuge und Material. Dann - das muss auch sein - gehen wir zweimal im Jahr von diesem Geld in ein Restaurant und machen uns einen schönen Abend.


    Unterstützung durch die Bürgerinnen und Bürger wünschen wir uns insofern, dass         über uns gesprochen wird und sich die Idee weiter verbreitet. Werbung können wir        nur in bescheidenem Unfang finanzieren.


    Die sog. Hilfe zur Selbsthilfe funktioniert nur in den seltensten Fällen. Meist dann,          wenn sich herausstellt, dass ein Bedienfehler vorliegt oder der Besitzer ein defektes

    Teil, z:B. ein Leuchtmittel selbst beschaffen und austauschen kann.


  8. Sie sind inzwischen 76 Jahre alt und könnten sich eigentlich zurücklehnen – doch stattdessen engagieren Sie sich Monat für Monat im Repair-Café. Was motiviert Sie persönlich dazu, so aktiv zu bleiben? Und was würden Sie sagen: Wie können wir mehr Menschen – vor allem auch Jüngere – dafür begeistern, sich bei Projekten wie dem Repair-Café einzubringen?


PL: Zuhause sitzen und "zurücklehnen" ist nicht meine Sache. Ich freue mich jedesmal mit unserem Team zusammenzukommen. Die Dankbarkeit unserer Besucher ist Motivation genug.

Jüngere Menschen haben sich bei uns leider noch nie gemeldet. Das mag aber auch

daran liegen, dass wir am frühen Nachmittag starten. Berufstätige Menschen sind dann

noch bei der Arbeit. Unser gesamtes Team ist bis auf 2 Ausnahmen bereits im

"Ruhestand".


  1. Neben Ihrem Engagement im Repair-Café sind Sie auch Jazzmusiker im Trio "Trio Blue Bossa". Wie verbinden Sie Ihre Leidenschaft für Musik mit Ihrem Einsatz für die Gemeinschaft?


    PL: Auf den ersten Blick haben diese beiden "Leidenschaften" nicht viel miteinander zu tun.

    Auf den zweiten aber ganz viel. Es geht ja immer darum, Menschen eine Freude zu machen. Dazu kommt, dass wir auf Gagen für uns selbst verzichten. Wir untersützen zum einen ein von Oldenburgern in Haiti gegründetes Kinderheim und zum anderen den Bau von Zisternen im Nordern von Brasilien. Ein Projekt unserer Sängerin Eliene do Valle-Lamberts.

     

  2. Welche Pläne und Visionen haben Sie für die Zukunft des Repair-Cafés Kirchhatten und Ihr musikalisches Engagement?


    PL: So wie das Kirchhatter Repair-Café zu Zeit läuft, darf es ruhig bleiben. Ich hoffe,     dass unser Team trotz des fortgeschrittenen Alters noch etliche Jahre durchhält. Mir       selbst geht es gut, so dass ich keinen Anlass sehe, meinen Rückzug zu planen.

    Wir sind der VHS sehr dankbar, dass wir die Räume nutzen dürfen und dass das           noch lange so bleibt.

    Musikalisch nehmen wir gerne jede Einladung zu einem Konzert an und spielen             gerne auch mal ein einem Garten oder in einem Wohnzimmer.



Wir danken Peter Löffler herzlich für das inspirierende Gespräch und seinen unermüdlichen Einsatz für Nachhaltigkeit und Gemeinschaft in Kirchhatten. 


Sein Engagement im Repair-Café und seine musikalische Leidenschaft zeigen, wie vielfältig und bereichernd das Leben in Hatten sein kann.


Weitere Informationen zum Repair-Café Kirchhatten finden Sie auf der offiziellen Webseite des Landkreises Oldenburg: Abfallvermeidung. Reparatur-Kultur im Landkreis Oldenburg 


Bleiben Sie dran für weitere inspirierende Gespräche in unserer Reihe HATTENhat. im Gespräch.


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