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Mit Naturerfahrungen in Hatten Körper und Psyche stärken.

(Autorin: Sabine Rickels )





Mein Schritt verlangsamt sich sofort als ich den Wald betrete. Ich atme tief durch - gestern hat es geregnet und es riecht intensiv nach Erde, Grün und … irgendwie nach Leben. Sofort stellt sich ein Gefühl der Zufriedenheit ein und ich bin froh, dass ich mich noch aufgerafft habe, obwohl mein Tag lang war und ein Teil meines müden Selbst Richtung Sofa strebt. Die Sonne steht schon tief und wirft goldene Strahlen auf die Baumstämme. Ich habe Lust, die Blätter mit den Tropfen zu berühren der Sträucher die am Wegrand stehen. Eine Amsel singt ein Abendlied und in mir macht sich Entspannung breit. 


Ich bin eine von vielen, die raus ins Grüne gehen, um Erholung und Entspannung zu finden - spätestens seit Corona haben Naturräume eine große Bedeutung als Möglichkeit für einen Ausgleich zum stressigen Alltag erhalten. Und gerade bei uns in Hatten bieten sich mit den großen Waldgebieten, der Hunte und einer abwechslungsreichen Kulturlandschaft viele Anreize zum Naturerleben. Spazierengehen, Radfahren, Joggen, Nordicwalking, … und hin und wieder sieht man auch jemanden einfach irgendwo sitzen. Nichts tun. Atmen. Sein. Manchmal bin das auch ich.


Doch warum ist das so, dass wir mit Naturerfahrungen so gut entspannen können?


Foto: Im Grünen mit sich selbst in Kontakt sein ist eine wertvolle Erfahrung.
Foto: Im Grünen mit sich selbst in Kontakt sein ist eine wertvolle Erfahrung.


Natur wirkt positiv auf Körper und Seele


Tatsächlich ist diese Form des achtsamen Naturgenusses eine ganz besonders gesundheitsförderliche Art von Naturerfahrung: Mit allen Sinnen im Hier und Jetzt zu sein hat eine Reihe positiver Wirkungen auf Körper und Psyche, mittlerweile gut untersucht und belegt im Rahmen von Umweltpsychologie und Waldmedizin.


Doch warum genau ist das so, was passiert da in uns, dass wir in der Natur so gut Stress abbauen können und uns so erholt fühlen wenn wir von einem Waldspaziergang kommen?


Zum Einen reagiert unser Kreislaufsystem mit sinkendem Blutdruck und Puls sowie einer Abnahme von Stresshormonen. Tageslicht und reine Luft vitalisieren uns, das Immunsystem wird stimuliert, wichtige Teile des Gehirns besser durchblutet uvm.


Studien belegen, dass bei Kindern und Erwachsenen Symptome psychischer Erkrankungen wie ADHS, Angststörungen oder Depressionen nachlassen. Schon wenige Minuten im Grünen verbessern zum Beispiel unsere Konzentration und heben die Stimmung. Dass die Farbe Grün auf unsere Augen besonders entspannend wirkt ist ebenfalls bekannt. Der Zusammenhang ist deutlich: Geht es dem Körper besser, hat das auch positive Wirkung auf die Psyche.


Diese und ähnliche Erkenntnisse haben in den vergangenen Jahren zu dem Trend des „Waldbadens“ geführt - das sogenannte „Shinrinyoku“ stammt aus Japan und bedeutet eigentlich „in die Waldatmosphäre eintauchen“. In Asien sind die positiven Effekte von achtsamer Naturbegegnung schon lange Gegenstand vieler Forschungen und fest in medizinische Konzepte eingebunden.


In natürlicher Umgebung entspannt das Gehirn


Darüberhinaus haben Umweltpsychol:Innen weitere Erklärungen für das Phänomen gefunden: Wir Menschen können nur in einem bestimmten Umfang die bewusste und gerichtete Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Fokus halten. In unserer technisierten und beschleunigten Arbeitswelt müssen wir uns oft über lange Zeiträume auf viele Aufgaben und Reize konzentrieren und permanent Informationen verarbeiten. Die Fähigkeit unseres Gehirns, dies dauerhaft zu tun ist aber begrenzt - deshalb fühlen wir uns dadurch schnell mental erschöpft.


In Naturumgebungen, speziell dem Wald, fallen viele dieser Stressoren weg. Zwar bieten sich auch hier viele Sinnesreize an doch werden diese von unserem Gehirn anders verarbeitet: Vogelgezwitscher, Blätterbewegungen, Windrauschen, Sonnenstrahlen usw. nehmen wir unwillkürlich und spontan wahr - wir sind aufmerksam aber ohne Anstrengung. Ergebnis: Unser Gehirn erholt sich.


Schon ein kurzer Gang im Grünen kann zu diesem Regenerationseffekt führen, der von den Umweltpsychologen als „Aufmerksamkeits-Erholungs-Theorie“ beschrieben wird. Dabei ist wichtig, dass die Umgebung anregend, jedoch nicht zu spektakulär ist.


Die Waldgebiete rund um Hatten, besonders an der Hunte, üben eine solche Faszination aus und erfüllen damit schon einmal eines von vier Kriterien, welche die Forscher als wichtig für entspannende Naturumgebungen herausgefunden haben. Auch das Gefühl, schnell mentalen Abstand zu Routinen und Pflichten des Alltags zu bekommen sowie Möglichkeiten, unsere aktuellen Bedürfnisse zu befriedigen wie z.B. Ruhe, Spazierengehen, schöne Aussicht gehören dazu. Eine gewisse Weite ist ebenfalls gut: Den Blick schweifen lassen kann man an einigen Stellen rund um die Hunte wunderbar.


Und auch die Gedanken können frei schweifen, denn ein Lebensraum wie der Wald stellt dem hektischen Ablauf unserer Zivilisationsgesellschaft einen ganz eigenen Rhythmus entgegen. Die Zeitstruktur liegt erheblich unter dem Tempo des menschlichen Alltags. 


Foto: Mit Baumkrone mit Baumkrone ausladenden Kronen in einem übersichtlichen Wald wirken stimmungsaufhellend.
Foto: Mit Baumkrone mit Baumkrone ausladenden Kronen in einem übersichtlichen Wald wirken stimmungsaufhellend.

Menschen suchen immer nach Sicherheit


Und noch etwas passt: Vor allem grüne, halb-offene Landschaften mit Wäldern und Gewässern wirken besonders entspannend. Dieses Phänomen erklären die Wissenschaftler mit der „psychoevolutionären Stress-Theorie“. Sie besagt, dass solche Landschaften evolutionär bedingt ein großes Sicherheitsgefühl vermitteln, da sie offenbar die besten Überlebenschancen boten, als die Menschen noch umherzogen. Da war es wichtig, dass Gefahren frühzeitig erkannt werden, ausreichend Nahrung und Wasser vorhanden war sowie Unterschlupf. Und wenn wir uns sicher fühlen, wird ein wichtiger Teil unseres vegetativen Nervensystems, der Parasympathikus, stimuliert, der wiederum für Entspannung sorgt.


Oft ist jedoch eine so weite Rückschau gar nicht nötig: Wer schon einmal erlebt hat, wie der Geruch von Baumharz oder das Geräusch eines plätschernden Baches eine positive Kindheitserinnerung wachruft, bestätigt, was auch die Forscher postulieren: Wer in der eigenen Kindheit gute Naturerfahrungen hatte, kann auch als Erwachsener leichter davon profitieren.



„Dinge, die man als Kind geliebt hat,

bleiben im Besitz des Herzens bis ins hohe Alter“

Khalil Gibran




Achtsamkeit als Schlüssel zur positiven Naturerfahrung



Die heutigen Zeiten sind für viele Menschen herausfordernd und sie suchen nach Möglichkeiten, um mit ihrem Stress umzugehen. Naturerfahrungen können hier bewusst genutzt werden. Dabei ist es wichtig eine bestimmte Haltung einzunehmen. Natürlich ist es hilfreich, draußen Sport zu machen oder einen „Schnack“ bei einem Spaziergang zu halten. Die Natur ist jedoch viel mehr als nur eine „nette, grüne Kulisse“. Mittlerweile haben viele psychologische Konzepte die Bedeutung der Beziehung zwischen Mensch und Natur als einen wesentlichen Punkt erkannt und binden dies vermehrt ein. Denn schließlich sind wir doch selbst ein Teil der Natur und es tut uns gut, immer wieder (und möglichst oft) daran erinnert zu werden und dies auch zu spüren.


Dabei ist besonders das Konzept der Achtsamkeit hilfreich: Wer wach und aufmerksam mit allen Sinnen seine Umgebung wahrnimmt, intensiviert seine Erfahrung und schärft das Bewusstsein - Körper und Geist sind ganz im „Hier und Jetzt“, ein Prinzip, dass nachgewiesenermaßen positiv auf Stressreduktion, Stimmung, chronische Schmerzen sowie psychische Erkrankungen wirkt.


Verschiedene Teile unseres Gehirns reagieren auf achtsame Übungen, denn diese aktivieren und schärfen unsere Sinne - so kann sich bspw. die Wahrnehmung verbessern, was sich auch positiv auf unsere Selbstwahrnehmung auswirkt. Und wer sich selbst gut wahrnehmen kann, kann auch lernen, sich zu regulieren - und damit leichter Stress verarbeiten. Eine Kompetenz, die nicht nur Kindern und Jugendlichen immer schwerer fällt. Auch eine gesunde Selbstfürsorge sowie Empathie und Mitgefühl sind an unsere Wahrnehmungsfähigkeiten gekoppelt.


Sinnliche Naturerfahrungen stimulieren auch die Ausschüttung von Glückshormonen und regen die Kreativität an - wer schon einmal erlebt hat, wie beim Spaziergang die besten Ideen kommen, wo kurz zuvor am Schreibtisch nur Leere im Kopf herrschte, weiß das.


Ob wir gesund sind und bleiben, hängt viel von unseren eigenen Entspannungsfähigkeiten ab. Für die intensiven Reize unserer Lebenswelt braucht es einen regenerativen Gegenpart. Achtsame Naturerfahrungen können diesen in hervorragender Weise ausfüllen und haben viele positive Auswirkungen auf die körperliche und emotionale Befindlichkeit.

 

Foto „Nur durch das Tor der Sinne zieht die Welt in das Gemüt des Menschen ein.“ William Thierry Preyer
Foto „Nur durch das Tor der Sinne zieht die Welt in das Gemüt des Menschen ein.“ William Thierry Preyer

Eine Naturumgebung wie die in der Gemeinde Hatten ist ein wertvoller Baustein, um „Grüne Resilienz“ zu entwickeln. Umweltmedizin, Natursoziologie und -psychologie sprechen hier von einer Stärkung der physischen und psychischen Lebenskraft als wichtige Grundlage für ein gelassenes und glückliches Leben und die körperliche, seelische und soziale Gesundheit.


Hinweis/Disclaimer:


Zu den beschriebenen Zusammenhängen gibt es eine Vielzahl von wissenschaftlichen Studien. Naturerfahrungen zur Stärkung der eigenen Resilienz zu nutzen, ist empfehlenswert, ersetzt jedoch nicht die Notwendigkeit professioneller Begleitungen bzw. Behandlungen bei diagnostizierten Erkrankungen von Körper und Psyche.


Zum Weiterlesen:




Über die Autorin:


Sabine Rickels ist Diplombiologin, Psychologische Beraterin, Heilpraktikerin für Psychotherapie sowie zertifizierte Transaktionsanalytikerin. In ihrer Praxis in Sandkrug bietet sie Beratung und Psychotherapie an, begleitet Firmen und Einrichtungen mit Supervision, Führungskräftecoaching sowie Teamtraining und lehrt an verschiedenen Hochschulen und Universitäten. Zudem ist sie angehende lehrende Transaktionsanalytikerin im OLIW (Oldenburger Institut für Weiterbildung, Beratung und Psychotherapie). In ihrer Arbeit liegt ihr Schwerpunkt auf der Verbindung von Mensch und Natur sowie Körper und Seele.


 


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Herzlichen Dank an Sabine Rickels


Wir danken Sabine Rickels ganz herzlich dafür, dass sie unserer Einladung gefolgt ist und diesen inspirierenden Beitrag für die Rubrik „Natur & Lebensqualität“ auf unserer Plattform HATTENhat. geschrieben hat.


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